HALLO
Es war ein regnerischer Tag, als ich von meinem Zuhause noch einmal einen Streifzug durch die große Wiese machen wollte. Der Rasen und die Büsche waren nass und es war mir doch eigentlich zu ungemütlich bei diesem Wetter noch draussen zu bleiben. Ich wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause, denn nun fing es an zu regnen und die breite Strasse, die mich von meinem schönen, trockenen Zuhause trennte schien mir leer und der Asphalt glänzte vor Nässe. Ich lief so schnell ich konnte los- doch das Auto war auf einmal da, so schnell kam es auf mich zu, die Scheinwerfer blendeten meine Augen und plötzlich spürte ich einen schlimmen, ganz schlimmen Schmerz. Ich wurde durch die Luft geschleudert und fiel mit meinem Kopf auf die Kante der Strasse, die dort angebracht war, weil da Rasen und Bäume wuchsen. Ich hatte so furchtbare Schmerzen und ich hatte solche Angst. Als ichmein Köpfchen hob, sah ich das Auto, das mich angefahren hatte und ich konnte nicht vertehen- es fuhr einfach weiter und ließ mich hier liegen. Ich hatte solche Schmerzen, ich versuchte aufzustehen, doch es ging nicht, mein Hinterbein tat so schrecklich weh und auch das Luftholen fiel mir furchtbar schwer. Jetzt fing es auch noch stark an zu regnen und ich spürte wie sich um mich herum eine Pfütze bildete. Das Wasser auf der Strasse wurde immer höher und ich hatte kaum noch Kraft, meinen Kopf hochzuhalten. Wasser lief in meine Nase und meinen Mund, es tat so weh, Autos fuhren an mir vorbei, es waren viele Autos. Immer wieder versuchte ich, mein Köpfchen zu heben, damit die Menschen, die in den Autos fuhren sehen konnten, dass ich Hilfe brauchte, doch keiner hielt an. Ich weinte vor Schmerzen, doch niemand sah meine Tränen, niemand war da, sie fuhren alle an mir vorbei. Ich fühlte, das mein Leben zu Ende ging und ich wollte doch noch gar nicht sterben. Ich war doch immer lieb gewesen, habe so gerne mit den Menschen geschmust und nie gekratzt. Ich habe doch auch meinen kleinen Menschenfreund mit seinen Eltern rechzeitig geweckt, als das Feuer ausgebrochen war. Habe ich mich nicht immer mit Zärtlichkeiten bedankt und meine Liebe zu den Menschen gezeigt, weil ich ihnen so vertraue? Ich fing an zu frieren, es war so kalt und ich hatte so entsetzliche Schmerzen.
Warum, ihr Menschen, fahrt ihr alle an mir vorbei? Warum helft ihr mir denn nicht? Ich möchte noch nicht sterben, ich bin doch erst drei Jahre alt. Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser Pfütze gelegen habe. Ich wurde auf einmal ganz müde, ich versuchte, mein Köpfchen aus der Pfütze herauszuhalten, doch ich hatte keine Kraft mehr. Mein Kopf viel ins Wasser zurück und ich dachte, jetzt ist alles aus, jetzt stirbst du. Da, auf einmal waren Menschen da, sie streichelten mich, meinen kalten Körper, und hoben mich hoch. Ich wurde in eine Jacke eingewickelt und vorsichtig in ein Auto getragen. Ich freute mich trotz meiner schlimmen Schmerzen so sehr, es gab doch noch gute Menschen, die mir helfen wollten. Sie fuhren mich zu einem Tierarzt, der ganz in der Nähe war, ich versuchte, ganz ruhig zu bleiben, damit ich meine Schmerzen besser ertragen konnte. Die Menschenfrau, die mich trug, streichelte mich unentwegt, die beiden Kinder im Auto weinten vor Sorge um mich. Die fahrerin bemühte sich, vorsichtig zu fahren, damit ich keine Erschütterungen spürte. Ich dachte an meine Familie zu Hause, an die guten Leckerchen die ich immert bekam und ich freute mich so sehr, dass man mir helfen wollte.
Die fremden Menschen waren so besorgt, wir gern wollte ich doch weiterleben in dieser Menschenwelt. Ich hörte die Fahrerin sagen: "Endlich sind wir da" - jetzt wird alles gut, da wurde es plötzlich dunkel und kalt, ich spürte - es war zu spät - ich hatte keine Kraft mehr in meinem Körper, ich fühlte keine Sschmerzen mehr. In den Armen der fremden Frau schlief ich für immer ein, als sie mit mir an der Haustür des Tierarztes stand.
Danke den Menschen, die mich nach endlos langer Zeit schwer verletzt mitnahmen um mein Leben zu retten - Danke den Kindern, die vor Sorge um mich, eine unbekannte Hauskatze weinten - und Verachtung den Menschen, die so herzlos sind, an einem schwer verletzten Tier vorbeizufahren.
Ich bin Kalle.
Ich bin das Gesicht deines zartrosa Kalbfleisches.
Kalle ist ein wenige Wochen altes Kälbchen aus Biohaltung.
Jämmerlich ruft er nach seiner Mutter, doch niemand antwortet ihm. Seine Mama wurde ihm von den Menschen weggenommen - unmittelbar nachdem er das Licht dieser für ihn so trostlosen Welt erblickte.
Nun verbringt er sein gesamtes kurzes Leben als einsamer Waise.
Die Erinnerungen an seine Mutter - an ihre sanfte Stimme, an ihren vertrauten Geruch – beginnen mehr und mehr zu verblassen. Doch das schmerzliche, unbezähmbare Verlangen nach ihrer Wärme pulsiert beständig in seinem traurigen Herzen.
Kalle wird im Alter von vier Monaten mit groben Handgriffen in einen Lastwagen getrieben und zum nächsten Schlachthof befördert.
Während er in den Schlachtraum gezerrt wird, sucht er immer noch verzweifelt nach seiner verlorenen Mutter. Sein Herz schlägt panisch. Seine Augen erblicken Abscheuliches. Furchtbare Geräusche dringen in seine Ohren, stechende Gerüche des Todes benebeln seine erstarrten Sinne.
Und dann, in seiner gnadenlosen inneren Verzweiflung, seinem herzzerreißenden Bedürfnis nach einem letzten Fetzen Trost, einem letzten Funken Schutz, versucht er - wie die meisten Babykälber - flehentlich an den Fingern seiner kaltblütigen Mörder/-innen zu saugen…
Wie konntest du nur ??
Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich dich mit meinen Possen und brachte Dich zum lachen.
Du nanntest mich dein Kind, und trotz einer Anzahl durchgekauter Schuhe und so manchem
abgeschlachteten Sofakissen wurde ich dein bester Freund.
Immer wenn ich "böse" war,erhobst du deinen Finger und fragtest mich "Wie konntest Du nur?"
-aber dann gabst du nach und drehtest mich auf den Rücken, um mir den Bauch zu kraulen.
Mit meiner Stubenreinheit dauerte es ein bißchen länger als erwartet, denn du warst furchtbar
beschäftigt, aber zusammen bekamen wir das in den Griff.
Ich erinnere mich an jene nächte, in denen ich mich im Bett an dich kuschelte und du mir deine
Geheimnisse und Träume anvertrautest, und ich glaubte, das Leben könnte nicht schöner sein.
Gemeinsam machten wir lange Spaziergänge im Park, drehten Runden mit dem Auto, holten uns
Eis(ich bekam immer nur die Waffel, denn "Eiscreme ist schlecht für Hunde", sagtest du), und
ich dölste stundenlang in der Sonne, während ich auf deine abendliche Rückkehr wartete.
Allmählich fingst du an, mehr Zeit mit deiner Arbeit und deiner Karriere zu verbringen- und
auch damit, dir einen menschlichen Gefährten zu suchen. Ich wartete geduldig auf dich,
tröstete dich über Liebeskummer und Enttäuschungen hinweg, tadelte dich niemals wegen
schlechter Entscheidungen und überschlug mich vor Freude, wenn du heimkamst und als du
dich verliebtest. Sie, jetzt deine Frau, ist kein "Hundemensch"-trotzdem hieß ich sie in
unserem Heim willkommen, versuchte ihr meine Zuneigung zu zeigen und gehorchte ihr.
Ich war glücklich, weil du glücklich warst.
Dann kamen die Menschenbabys, und ich teilte deine Aufregung darüber. Ich war
fasziniert von ihrer rosa Haut und ihrem Geruch und wollte sie genauso bemuttern.
Nur dass du und deine Frau Angst hattet, ich könnte ihnen wehtun, und so verbrachte ich die
meiste Zeit verbannt in einem anderen Zimmer oder in meiner Hütte. Oh, wie sehr wollte
auch ich sie lieben, aber ich wurde zu einem "Gefangenen der Liebe". Als sie aber größer
waren, wurde ich ihr Freund. Sie krallten sich in meinem Fell fest, zogen sich daran hoch
auf wackeligen Beinchen, pieksten ihre Finger in meine Augen, inspizierten meine Ohren
und gaben mir Küsse auf die Nase. Ich liebte alles an ihnen und ihre Berührung- denn
deine Berührung war jetzt so selten geworden- und ich hätte sie mit meinem Leben
verteidigt, wenn es nötig wäre. Ich kroch heimlich in ihre Betten, hörte ihren Sorgen
und Träumen zu, und gemeinsam warteten wir auf das Geräusch deines Wagens in der
Auffahrt.
Es gab einmal eine Zeit, da zogst du auf die Frage, ob du einen Hund hättest, ein Foto
von mir aus der Brieftasche und erzähltest Geschichten über mich. In den letzten Jahren
hast du nur noch mit "Ja"geantwortet und das Thema gewechselt. Ich hatte mich von
"Deinem Hund" in "nur einen Hund" verwandelt, und jede Ausgabe für mich wurde dir
zum Dorn im Auge. Jetzt hast du eine neue Berufsmöglichkeit in einer anderen Stadt,
und Du und Sie werdet in eine neue Wohnung ziehen, in der Haustiere nicht gestattet
sind. Du hast die richtige Wahl für "Deine" Familie getroffen, aber es gab einmal
eine Zeit, da war ich deine einzige Familie.
Ich freute mich über die Autofahrt, bis wir am Tierheim ankamen. Es roch nach Hunden
und Katzen, nach Angst, nach Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Formulare aus und sagtest
"Ich weiß, sie werden ein gutes Zuhause für sie finden". Mit einem Achselzucken warfen
sie dir einen gequälten Blick zu. Sie wissen, was ein Hund oder eine Katze in "mittleren"
Jahren erwartet-auch mit "Stammbaum". Du musstest deinem Sohn jeden Finger einzeln
vom Halsband lösen, als er schrie "Nein, Papa, bitte! Sie dürfen mir meinen Hund nicht
wegnehmen!" Und ich machte mir Sorgen um ihn und um die Lektionen, die du ihm gerade
beigebracht hattest: über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortung,
und über den Respekt vor allem Leben. Zum Abschied hast du mir den Kopf getätschelt,
meine Augen vermieden und höflich auf das Halsband und die Leine verzichtet. Du hattest
einen Termin eizuhalten, und nun habe ich auch einen.
Nachdem du fort warst, sagten die beiden netten Damen, Du hättest wahrscheinlich schon
seit Monaten von dem bevorstehenden Umzug gewusst und nichts unternommen, um ein gutes
Zuhause für mich zu finden. Sie schüttelten den Kopf und fragten "Wie konntest Du nur?".
Sie kümmerten sich um uns hier im Tierheim so gut es eben geht. Natürlich werden wir
gefüttert, aber ich habe meinen appetit schon vor Tagen verloren. Anfangs rannte ich
immer vor ans Gitter, sobald jemand an meinen Käfig kam, in der Hoffnung, das seiest Du
-dass du deine Meinung geändert hättest- dass all dies nur ein schlimmer Traum
gewesen sei...oder ich hoffte,dass es zumindest jemand wäre, der Interesse an mir hätte
und mich retten könnte. Als ich einsah, dass ich nichts anzubieten hatte gegen das vergnügte
Um-Aufmerksamkeit-Heischen unbeschwerter Welpen, ahnungslos gegenüber ihrem
eigenen Schicksal, zog ich mich in eine ferne Ecke zurück und wartete. Ich hörte ihre
Schritte als sie am Ende des Tages kam, um mich zu holen, und trottete hinter ihr her,
den Gang entlang zu einem abgelegenen Raum. Ein unangenehm ruhiger Raum.
Sie hob mich auf den Tisch und kraulte meine Ohren und sagte mir, es sei alles in Ordnung.
Mein Hez pochte vor Aufregung, was jetzt wohl geschehen würde, aber da war auch ein
Gefühl der Erleichterung. Für den Gefangenen der Liebe war die Zeit abgelaufen. Meiner
Natur gemäß war ich aber eher um sie besorgt. Ihre Aufgabe lastet schwer auf ihr,
und das fühlte ich, genauso wie ich jede deiner Stimmungen erfühlen konnte. Behutsam legte
sie denStauschlauch an mein er Vorderpfote an, während eine Träne über ihre Wange floss.
Ich leckte ihre Hand, um sie zu trösten, genauso wie ich dich vor vielen Jahren getröstet
hatte. Mit geübtem Griff führte sie die Nadel in meine Vene ein. Als ich den Einstich
spürte, wie die kühle Flüssigkeit in meinen Körper lief, wurde ich schläfrig und legte mich hin,
blickte in ihre gütigen Augen und flüsterte "Wie konntest Du nur?". Vielleicht verstand
sie die Hundesprache und sagte deshalb "Es tut mir ja so leid". Sie umarmte mich und
beeilte sich mir zu erklären, es sei ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass ich bald an einem
besseren Ort wäre, wo ich weder ignoriert noch mißbraucht noch ausgesetzt werden könnte
oder auf mich alleine gestellt wäre - einen Ort der Liebe und des Lichts, vollkommen
anders als dieser irdische Ort.
Und mit meiner letzten Kraft versuchte ich ihr mit einem Klopfen meines Schwanzes
zu verstehen zu geben, dass mein "Wie konntest Du nur?" nicht ihr galt.
Du warst es, mein geliebtes Herrchen, an den ich dachte.
Ich werde für immer an Dich denken und auf Dich warten.
MÖGE DIR EIN JEDER IN DEINEM LEBEN SO VIEL LOYALITÄT ZEIGEN
Die Geschichte von Lea
Ich weiß nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren bin.Es war eng und dunkel und nie spielte ein
Mensch mit uns.Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr
dünn. Sie hatte nur wenig Milch für mich und meine Brüder und Schwestern. Die meisten von ihnen
waren plötzlich gestorben.
Als sie mich von meiner Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so traurig. Meine
Milchzähne waren kaum durchgestossen und ich hätte meine Mama doch noch so sehr gebraucht. Arme
Mama, es ging ihr so schlecht. Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das
Geschrei meiner Schwester und mir ihnen auf die Nerven gingen.
So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht. Wir kuschelten uns aneinander und
fühlten wie wir beide zitterten, ohnmächtig vor Angst. Niemand kam, um uns zu trösten.
All diese seltsamen Geräusche und erst noch die Gerüche-wir sind in einem "Petshop", einem Laden, wo
es viele verschiedene Tiere gibt. Einige miauen, andere piepsen, einige pfeifen. Wir hören auch das
Wimmern von anderen Welpen. Meine Schwester und ich drücken uns eng zusammen in dem kleinen Käfig.
Manchmal kommen Menschen uns anschauen, oft ganz kleine Menschen, die sehr fröhlich aussehen, als
wollten sie mit uns spielen. Tag um Tag verbringen wir in unserem kleinen Käfig. Manchmal packt uns
jemand und hebt uns hoch um uns zu begutachten. Einige sind freundlich und streicheln uns, andere sind
grob und tun uns weh. Oft hören wir sagen, "oh, sind die süß, ich will eines", aber dann gehen die Leute
wieder fort.
Letzte Nacht ist meine kleine Schwester gestorben. Ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell gelegt und
gespürt, wie das Leben aus dem dünnen Körperchen gewichen ist. Als sie sie am Morgen aus dem Käfig
nehmen sagen sie, sie sei krank gewesen und ich sollte verbilligt abgegeben werden, damit ich bald
wegkomme. Niemand beachtet mein leises Weinen, als mein kleines Schwesterchen weggeworfen wird.
Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft! Jetzt wird alles gut! Es sind sehr nette Leute,
die sich tatsächlich für MICH entschieden haben. Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei
und das kleine Mädchen trägt mich ganz zärtlich auf den Armen. Ihr Vater und Mutter sagen, ich sei ein
ganz süsses und braves Hundchen.
Ich heiße jetzt Lea.
Ich darf meine neue Familie sogar abschlabbern, das ist wunderbar. Sie lehren mich freundlich, was ich
tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe. Nichts
will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts ist schöner als mit dem kleinen
Mädchen herumzutollen und zu spielen.
Erster Besuch beim Tierarzt. Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte. Ich bekam einige Spritzen.
Meine beste Freundin, das kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre ok,dann entpsannte ich
mich. Der Tierarzt schien meinen Menschen traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz bestürzt
aus. Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von Dysplasie E und von Herz zwei. Er sprach von wilden
Züchtern und dass meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien. Ich habe nichts von alledem
begriffen aber es war furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen.
Jetzt bin ich sechs Monate alt. Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark, aber mir tut jede
Bewegung schrecklich weh. Die Schmerzen gehen nie weg. Ausserdem kriege ich gleich Atemnot, wenn
ich nur ein wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will. Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein,
aber ich schaffe es einfach nicht. Vater und Mutter sprechen über mich. Es bricht mir das Herz, alle so
traurig zu sehen.
In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und immer hiess es "genetisch" und "nichts machen". Ich
möchte draussen in der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, möchte rennen und hüpfen. Es geht
nicht. Letzte Nacht war es schlimmer als eh und je. Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen um zu
trinken und nur noch schreien vor Schmerzrn.
Sie tragen mich ins Auto. Alle weinen. Sie sind so seltsam, was ist los? War ich böse? Sind sie am Ende
böse auf mich? Nein, nein, sie liebkosen mich ja so zärtlich. Ach wenn nur diese Schmerzen aufhörten!
Ich kann noch nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchen ablecken aber webigstens erreiche ich
seine Hand. Der Tisch beim Tierarzt ist kalt. Ich habe Angst. Die Menschen weinen in mein Fell, ich
fühle, wie sehr sie mich lieben. Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken. Der Tierarzt nimmt sich
heute viel Zeit und ist sehr freundlich, und ich empfinde etwas weniger Schmerzrn. Das kleine Mädchen
hält mich ganz sanft, ein kleiner Stich... Gottseidank, der Schmerz geht zurück. Ich fühle tiefen
Frieden und Dankbarkeit. Ein Traum:ich sehe meine Mama, meine Brüder und Schwestern auf einer
grossen grünen Wiese. Sie rufen mir zu, dass es dort keine Schmerzen gibt, nur Friede und Glück. So
sage ich meiner Menschenfamilie Auf Wiedersehen suf die einzige mir mögliche Weise:
mit einem sanften Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.
Viele Glückliche Jahre wollte ich mit Euch verbringen,
es hat nicht sein sollen. Statt dessen habe ich Euch so viel Kummer gemacht.
Es tut mir Leid, ich war halt nur Händlerware.
Lea
Liebes Herrchen!
Am Morgen bist du sehr früh aufgestanden und hast die Koffer gepackt. Du nahmst meine Leine, was
war ich glücklich! Noch ein kleiner Spaziergang vor dem Urlaub-Hurra!
Wir fuhren mit dem Wagen, und du hast am Strassenrand angehalten, die Tür ging auf, und du hast einen
Stock geworfen. Ich lief und lief, bis ich den Stock gefunden und zwischen meinen Zähnen hatte.
Aber als ich zurückkam, warst du nicht mehr da! In Panik bin ich in alle Richtungen gelaufen, um dich zu
finden, aber vergebens.
Ich wurde immer schwächer von Tag zu Tag.
Ein fremder Mann kam, legte mir ein Halsband um und nahm mich mit.Bald befand ich mich in einem
Käfig und wartete dort auf deine Rückkehr.Aber du bist nicht gekommen. Dann wurde der Käfig
geöffnet. Nein, Du warst es nicht-es war der Mann, der mich gefunden hat. Er brachte mich in einen
Raum- es roch nach Tod.
Meine Stunde war gekommen.
Geliebtes Herrchen, ich will, daß du weißt, daß ich mich trotz des Leidens, das Du mir angetan hast, noch
stets an dein Bild erinnere. Und falls ich noch einmal auf die erde zurückkommen könnte- ich würde auf
dich zulaufen, denn
ICH HATTE DICH LIEB
DEIN HUND !!
Bist du schon so gut?
Wenn du den Tag ohne Kaffee beginnen kannst, ohne gereizt zu sein,
wenn du immer fröhlich bist und Wehwechen und Schmerzen
ignorieren kannst,
wenn du jeden Tag dasselbe essen kannst und dafür noch dankbar bist,
wenn du Verständnis dafür hast, dass die Menschen, die du liebst,
manchmal ohne Grund ihre Aggressionen an Dir auslassen,
wenn du einen reichen Freund nicht besserr als einen armen behandelst,
wenn du der Welt ohne Lüge und ohn e Täuschung gegenüberstehen kannst,
wenn du sagen kannst, dass es in deinem Herzen keine Vorurteile
gegen die verschiedenen Rassen, Farben, Religionen,
Weltanschauungen und politischen Meinungen gibt,
wenn du bedingungslos lieben kannst, ohne Druck auszuüben oder Erwartungen zu haben, dann, mein
Freund
bist du fast so gut wie dein Hund.
Wesenstest
Nun gib mir endlich einen Grund, dich einzuschläfern, blöder Hund..
Bin Wesenstester, muss es wissen, wieviele hast du schon gebissen? Als Kampfhund bist du einst
geboren, das sieht man deutlich an den Ohren. Bist aggressiv, gemein und wild- so stand es gestern in
der "BILD". Ich brech dir mit dem Stock die Knochen, das bringt dich sicherlich zum kochen.
Hör auf zu wedeln, will`s nich seh`n du musst mir an die Kehle geh`n. Hör auf zu winseln, will`s nicht
hören, mich kannst du damit nicht betören. Vielleicht, das kann gut möglich sein, fällt dein Besitzer
darauf rein. Doch ich, ich weiß es einfach besser, du bist und bleibst ein Menschenfresser.
Den treuen Blick, den kannst du lassen, ich muss und will und werd`dich hassen. Ich sorg, dass du und all
die anderen, ganz flugs in den Container wandern. Du knurrst und beißt und wehrst dich nicht, wie es als
Kampfhund deine Pflicht?
Nun wehr dich endlich blöder Hund,
kann dich nicht töten ohne Grund.
Dein Hund!
Nichts auf dieser Welt ist uns sicher.Deine eigene Frau mag dich verlassen. Deine Kinder mögen sich
als undankbar erweisen, trotz aller Opfer, die du für sie gebracht hast. Deine besten Freunde, denen
Du jahrelang vertraut hast, können dich eines Tages betrügen. Du magst dein Vermögen verlieren. Dein
Ruf, deine Ehre können in ein Nichts zerinnen. Diejenigen, die am meisten vor dir in die Knie gesunken
sind, werden vielleicht die ersten Steine nach Dir werfen, wenn sie dich nicht mehr brauchen. Der
einzige, absolute uneigennützige Freund, den der Mensch in dieser selbstsüchtigen Welt hat, ist sein
Hund. In der ärmsten Hütte ist er genauso glücklich wie im größten Palast; bei dir will er sein. Der
einzige, der dich nicht betrügt.
Wenn Du ein Bettler bist, bewacht und verehrt er dich, als wärest du ein Prinz. Wenn du von Haus und
Hof vertrieben wirst, wenn sie alle, alle dich verlassen, dein Hund verlässt dich nicht. Hast du kein
Obdach mehr und mußt im Freien schlafen, will er keine andere Belohnung als bei dir zu sein. Auch wenn
Du verhungern müßtest, bliebe er dir treu. Er hungert mit dir und küßt und leckt die leere Hand, die ihm
kein Futter reichen kann. Solltest du plötzlich tot umfallen, er weicht nicht von dir. Er muß eher
erschossen werden, als das er dich im Stich ließe. Bist du dann in der kühlen Erde, und kennt er die
Stelle, dort an deinem Grab findet man ihn. Er scharrt, als wolle er dich wieder ausgraben. er legt
seinen Kopf zwischen die Pfoten und trauert um dich,
- er-
dein bester Freund,
Dein Hund !
Eine kleine Geschichte
Ein Geschäftsinhaber hatte ein Schild über seine Tür genagelt,
darauf war zu lesen
" Hundebabys zu verkaufen "
Dieser Satz lockte die Kinder an.
Bald erschien ein kleiner Junge und fragte,"Für wieviel verkaufen sie
die Babys?"
Der Besitzer meinte zwischen "30 und 50 Dollar .
Der kleine Junge griff in seine Hosentasche und zog etwas Wechselgeld
heraus.
"Ich habe 2,37 Dollar, kann ich mir sie anschauen ?"
Der Besitzer grinste und pfiff.
Aus der Hundehütte kam seine Hündin Namens Lady,
sie rannte den Gang seines Geschäfts hinunter,
Eins davon war einzeln, ersichtlich weit hinter den anderen.
Sofort sah der Junge den humpelnden kleinen.
Er fragte,"was fehlt diesem kleinen Hund?"
Der Mann erklärte,dass als der kleine geboren wurde,
der Tierarzt meinte,er habe ein kaputtes Gelenk
und wird für den Rest seines Lebens humpeln.
Der kleine Junge, richtig aufgeregt, meinte,
"den kleinen Hund möchte ich kaufen!"
Der Mann antwortete,"nein, den kleinen Hund möchtest du nicht kaufen.
Wenn du ihn wirklich m öchtest, dann schenke ich ihn dir."
Der kleine Junge war ganz durcheinander.
Er sah direkt in die Augen des Mannes und sagte:
"Ich möchte ihn nicht geschenkt haben.
Er ist genauso viel wert wie die anderen kleinen Hunde
und ich will für ihn den vollen Preis zahlen.
Ich gebe ihnen jetzt die 2,37 Dollar und 50 Cent jeden Monat,
bis ich ihn bezahlt habe."Der Mann entgegnete,
"du musst diesen Hund wirklich nicht bezahlen, mein Sohn.
Er wird niemals rennen, hüpfen und spielen können
wie die anderen kleinen Hunde."
Der kleine Junge langte nach unten
und krempelte sein Hosenbein hinauf,
und zum Vorschein kam sein schlimm verkrümmtes,
verkrüppeltes linkes Bein, geschient mit einer dicken Metallstange.
Er sah zu dem Mann hinauf und sagte,
"Na ja, ich kann auch nicht so gut rennen
und der kleine Hund braucht jemanden,
der Verständnis für ihn hat."
Der Mann biss sich auf seine Unterlippe.
Tränen stiegen in seine Augen, er lächelte und sagte,
"Mein Sohn, ich hoffe und bete,
dass jedes einzelne dieser Hundebabys
einen Besitzer wie dich haben wird."
Im Leben kommt es nicht darauf an wer du bist;
sondern dass jemand dich dafür schätzt,
was du bist, dich akzeptiert und liebt!!
Der Kleine Hund!
Der kleine Hund liebte seinen Herrn über alles.
Dieser riesengroße Mensch war sein Abgott.Er gab ihm Futter und Wasser und er schien ihn auch zu lieben;
ganz sicher ,denn er streichelte ihn so zärtlich und redete mit ihm. Er gab ihm einen Platz in seiner
Wohnung, den er gegen jeden anderen noch so großen Hund bis zum letzten verteidigen würde.
Das ging so ein ganzes Jahr lang. Dann wurden die Liebeskosungen des Menschen spärlicher. Er schien
immer unruhiger zu werden. Aber da er niemals vergaß, seinem kleinen Freund das Futter hinzustellen,
machte der sich keine Sorgen. Ab und zu wurde er auch noch gestreichelt. Menschen waren und dachten
eben anders als Hunde!
So sprang er ihm immer wieder voller Freude entgegen, ja er schrie förmlich vor Freude, wenn er hörte,
daß der Riesengroße nach Hause kam , der ihm leicht auf den Rücken klopfte und beruhigend,wenn auch
etwas abwesend sagte:
"Ja,ja! Ist ja gut!"
Dann kam die Urlaubszeit.
Die erste im Leben des kleinen Hundes, der vor Aufregung leise jaulend neben seinen Herrn in das Auto
gesetzt wurde,das er schon kannte. Er versuchte, sich möglichst so nahe an den geliebten Menschen
heranzudrängen,aber der schob ihn so unsanft zurück,daß der kleine Hund bestürzt zu ihm aufsah. Er
ahnte nicht, daß sein Herr daran dachte, daß er wahrscheinlich überall nur Unannehmlichkeiten mit ihm
haben und nie ganz frei sein konnte. Er konnte ihn sicher nicht allein in dem fremden Hotelzimmer
lassen,und er konnte und wollte ihn auch nicht dauernd mit sich herumschleppen. Der kleine Hund, der
verunsichert vorsichtig mit der Pfote nach ihm tappte, erschien ihm auch längst nicht mehr so nett, wie
damals als er ihn in einem Schaufenster sah und kurz entschlossen kaufte, weil er sich gerade sehr
einsam fühlte.
Aber im Urlaub wollte er Bekanntschaften machen. Er wollte, nun ja, was halt alle im Urlaub wollen. Der
kleine Hund war plötzlich eine Last für ihn, und er begann zu überlegen, wie er ihn loswerden könnte. Als
eine gut übersichtliche Strecke kam und er ganz sicher war, daß vor und hinter im niemand fuhr, faßte
er den kleinen Freund plötzlich im Genick,der ihn zutraulich ansah und versuchte, rasch noch seine
Hand zärtlich zu lecken,warf ihn kurzerhand aus dem Wagen und fuhr davon, ohne sich noch einmal
umzusehen. Der kleine Hund überschlug sich, aber er hatte keine Verletzungen davongetragen.
Er stand da, sah dem Wagen nach , der hinter einer dünnen Staubwolke immer kleiner wurde, und
verstand die Welt nicht mehr. Sicher würde der Wagen gleich wiederkommen. Sicher war das nur ein
Versehen. Vielleicht ein etwas grober scherz wie damals, als er ihn in ein tiefes Wasser geworfen
hatte, um zu sehen, ob er schwimmen könne. Sicher würde er wieder besonders gesteichelt werden. Er
würde warten wie er schon so oft gewartet hatte. Er setzte sich an den Rasenrand der Straße. Er war
nicht mehr der jüngste, was ihm sein Herr nicht angesehen hatte. Seine Augen waren bereits etwas
getrübt, aber er wußte, daß der Wagen, auf den er wartete, grün war. Manilagrün, wie die Menschen das
nannten. Jedes Mal, wenn ein grüner Fleck in der Ferne auftauchte, richtete sich der kleine Hund auf,
spitzte die Ohren und wedelte unsicher mit dem Schwanz. Er lief ganz nah an die Fahrbahn. Sicher
würde dieser Wagen, den er nur etwas verschwommen sehen konnte, halten und er würde schnell hinein
springen und alles würde wieder so sein wie früher. Aber der Wagen fuhr vorbei. Und der nächste grüne
Wagen auch.
Der kleine Hund was verzweifelt. Er winselte leise. Was sollte aus ihm werden? Er hatte doch niemanden
auf dieser schrecklichen großen,fremden Welt außer diesem Menschen, der in dem grünen Wagen
davongefahren war. Es kamen noch zehn grüne Wagen, es kamen zwanzig verschwommen grüne Wagen.
Der kleine Hund wurde immer verzweifelter. Er lief so nahe wie möglich an die Fahrbahn heran und dann
plötzlich wußte er es : Das war sicher immer derselbe Wagen. Er fuhr nur immer wieder an ihm vorbei.
Wenn der nächste grüne Wagen kam, würde er einfach hinein springen und dann würde alles wieder gut
sein. Er spannte seine müden Muskeln, duckte sich, als der nächste verschwommen grüne Wagen heran
brauste und sprang.
Den Aufprall spürte er nur ganz kurz. Dann wurde er auf die Fahrbahn geschleudert und der nächste
Wagen machte einen zottigen, blutigen Fleck aus ihm. Einen Fleck, der doppelt so groß war wie der
kleine Hund. Der tote Hund sah jetzt viel größer aus,so wie Tote für uns immer größer werden, wenn
man nichts mehr an ihnen gutmachen kann.